„Norddeutschland im Klimawandel“ – Vortrag zu Klimafolgen in der Region

V.l. Simone Facktor (Sprecherin OV Sottrum), Dr. Insa Meinke (Hereon), Joris Immenhauser (Sprecher OV Sottrum)

Alle Fakten sprechen eindeutig dafür, dass die Erderwärmung menschengemacht ist. Nach dem letzten IPCC Report ist das 1,5 Grad Ziel nicht mehr einzuhalten, bis Ende des Jahrhunderts könnte sich die Durchschnittstemperatur im Raum Bremen/Hamburg schlimmstenfalls um 5 Grad erhöhen.

Dr. Insa Meinke schilderte in ihrem Vortrag über Klimafolgen für Norddeutschland mögliche Szenarien, die sich aus unzähligen wissenschaftlichen Simulationen mit unterschiedlichen Annahmen ergeben haben. Die Leiterin des Norddeutschen Küsten- und Klimabüros am Helmholtz-Zentrum Hereon war der Einladung des Ortsverbands Sottrum von Bündnis 90/Die Grünen im Gasthaus Röhrs in Sottrum gefolgt. Vor den zahlreichen interessierten Gästen ging die Wissenschaftlerin detailliert auf die Folgen des Klimawandels in unserer Region ein.

“Je nach zukünftigem Treibhausgasausstoß kann sich Norddeutschland bis Ende des 21. Jahrhunderts um etwa 1–5 °C erwärmen“, so Dr. Meinke. Selbst im optimistischsten Szenario, das eine weltweit erfolgreiche Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen voraussetzt, könne zum Ende des Jahrhunderts nur eine Stabilisierung der Temperaturänderung im Jahresmittel auf etwa 2 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau erreicht werden.

In anderen Szenarien mit höheren Freisetzungen von Treibhausgasen gelingt dies nicht. Vielmehr ist dann mit einer beschleunigten Erwärmung zu rechnen, die bis Ende des Jahrhunderts in der Hamburger Metropolregion und in Norddeutschland bis +5 °C erreichen könnte. Jetzt müssen verstärkt Maßnahmen ergriffen werden, um nicht eine verhängnisvolle Spirale durch das Erreichen der Kipppunkte auszulösen. Wir erleben momentan bereits die Auswirkungen des Temperaturanstiegs. Dazu gehören Zeichen wie verlängerte Vegetationsperioden, mildere Winter mit weniger Frosttagen und höheren Niederschlägen, dafür aber Spätfrost mit möglichen Schäden für die dann schon blühende Vegetation. Außerdem Starkregenereignisse, längere Dürreperioden und eine höhere Sturm- und Gewitterneigung. Hinzu käme, dass der Meeresspiegel schon um 20 cm angestiegen sei, so die Forscherin. „Wir müssen jetzt handeln und wir müssen langfristig Maßnahmen für klimawandelangepasste Stadt- und Regionalplanung ergreifen“, meinte Dr. Insa Meinke.

In der anschließenden regen Diskussion ging es um die Frage, was sofort getan werden müsse, um das Schlimmste zu verhindern. „Wir müssen sofort raus aus fossilen Energien“, kam die prompte Antwort. Ein Diskussionspunkt war auch die Frage nach unserem hohen Fleisch und- Milchkonsum, der durch die Freisetzung von Lachgas und Methan (in den nächsten 20 Jahren 84 mal schädlicher als CO2) kritisch zu sehen ist.

„Der hohe Diskussionsbedarf am Ende der Veranstaltung zeigt, dass wir mit unserem Frühjahrsempfang ein Thema gefunden haben, dass vielen unter den Nägeln brennt“, so Joris Immenhauser, Sprecher der Grünen im OV Sottrum.

„Die Fakten sollten nachdenklich stimmen und jedem klar machen, dass es höchste Zeit zu handeln ist“, ergänzt Simone Facktor als Co-Sprecherin der Grünen.

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